Interview mit: Erik (BamBam) Dreesen

Interview mit Erik Dreesen © rangizzz - Fotolia.com Interview mit Erik Dreesen © rangizzz - Fotolia.com

Heute möchten wir eine neue Rubrik ins Leben rufen. Und zwar werden wir euch ab heute nun auch Interviews von Sportler, Athleten und ggf. auch anderen Personen präsentieren. Für das aller erste Interview konnten wir Erik Dreesen gewinnen und möchten nun jetzt aber auch einfach mal loslegen:

© erik dreesen

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Wer bist du? Stell dich doch bitte kurz unseren Lesern vor

Erik: Jahrgang 1971, 188cm groß, 110kg schwer, zu meiner aktiven Zeit 130kg Offseason und 115kg Wettkampfgewicht. Maximalleistungen damals 270kg Bankdrücken, 350kg Kreuzheben, Kniebeugen 280kg. LH-Curls mit 100kg für 5 Wdh., ich hatte damals einen 53er Oberarm.

Letzter Wettkampf war 2003, danach hat mich leider eine Erkrankung an einer Fortführung meiner Wettkampflaufbahn gehindert.

Vor zwei Jahren hatte ich dann noch einmal über einen neuen Start nachgedacht in der Classic-Bodybuilding-Klasse der IFBB bzw. beim GNBF, aber leider lässt das mein heutiges Leben einfach nicht mehr zu. Zumindest nicht so, wie ich mir eine Vorbereitung vorstelle, denn wenn ich starte, will ich auch perfekt auf der Bühne stehen.  Ich war immer schon ein Perfektionist.

Im Laufe der Jahre habe ich außerdem die Seiten gewechselt und bin heute mit Herz und Seele als Coach für andere Athleten dabei. Der Sport ist also immer noch, nach meiner Frau, der wichtigste Teil in einem Leben.

Seit wann trainierst du und wie sieht ein typischer Trainings-Split (für eine Woche) bei dir aus?

Erik: Ich trainiere jetzt seit 25 Jahren. Nachdem ich keine Wettkämpfe mehr bestreite aber natürlich heute mit einer anderen Zielsetzung als zu meiner aktiven Zeit. Normal war früher ein Training an 5 Tagen pro Woche nach dem Prioritätsprinzip. Das bedeutete, dass ich Muskelgruppen, die ich besonders rannehmen wollte, zweimal in einem Zyklus hatte. Ein typischer Split konnte z.B. so aussehen:

Tag 1: Quadrizeps

Tag 2: Rückenbreite

Tag 3: Brust, vord./seitl. Schulter

Tag 4: Rückentiefe

Tag 5: Arme

Dazu dann noch der Kleinkram wie Bauch, Waden, Nacken, Unterarme. Das habe ich nach Bedarf eingestreut.

Heute trainiere ich 2-4x pro Woche, je nachdem, wie ich es zeitlich einrichten kann. Gleich geblieben ist aber, dass ich immer zumindest bis zum positiven Muskelversagen trainiere. Ebenfalls gleich geblieben ist, dass ich keine festen Trainings- und Pausentage habe. Wenn ich 4x pro Woche ins Training gehe, dann kann das Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag sein, aber auch Dienstag, Mittwoch,  Samstag und Sonntag. Vom Diktat des Kalenders habe ich mich da schon lange gelöst. Der Körper denkt ja auch nicht in Wochentagen.

 Welche Muskelgruppe(n) trainierst du am liebsten und mit welchen Übungen?

Erik: Ich habe keine Lieblings-Muskelgruppe. Gut, es gibt Gruppen, wo ich stärker bin und bei anderen schwächer. Meine besten Muskelgruppen in meiner aktiven Zeit waren sicher der Rücken, sowie Brust, Schulter und Arme. Bei den Quads wäre ich gerne stärker gewesen. Beinbizeps wiederum war wiederum eine Stärke, so konnte ich z.B. mit >200kg gestrecktes Kreuzheben.

 Welche Muskelgruppe(n) trainierst du gar nicht gerne und wieso?

Erik: Eine solche Muskelgruppe gibt es nicht. Mir machen die Beine genauso viel Spaß wie die Brust.

 Hast du bestimmte Prinzipien, an die du dich beim Training hältst?

© erik dreesen

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Erik: Was ich in meinen ersten Jahren erst lernen musste, aber heute die Basis von allem darstellt – die Geist-Muskel-Verbindung geht über alles. Wichtig ist bei mir nicht, dass ich super viel Gewicht bewege oder

möglichst viele Wiederholungen mache. Was zählt ist das Gefühl, dass ich im Training im Muskel erziele. Ich versuche bei jeder Wiederholung die Kontraktion und anschließende Dehnung optimal zu erfahren. Nur ein Muskel, den man im Training optimal spürt, kann auch maximal aktiviert und zum Wachstum angeregt werden. Dem ordne ich alles unter. Mal mache ich dafür langsame Wiederholungen, mal sehr schnelle, mal viele, mal wenige. Das ist intuitiv in jeder Einheit verschieden.

 Welche Lebensmittel sind für dich für Muskelaufbau die wichtigsten?

Erik:

  • Haferflocken, Reis, Ebly und Vollkornbrot als KH-Quellen
  • Milchprodukte, Eiklar, Hühnchen, Fisch und mageres Rind als Proteinquellen
  • Nüsse, Olivenöl als Fettquellen
  • Zusätzlich natürlich alle Arten von Obst und Gemüse. Ich bin bekennender Pilze-und Apfel-Fan
  • Ach ja, Gewürze und Zwiebeln sind beim Kochen unverzichtbar.

 Welche Lebensmittel sind für dich in einer Definitionsphase die wichtigsten?

Erik: Eigentlich die gleichen, wie auch in der Aufbauphase. Lediglich die Milchprodukte und das Vollkornbrot fallen raus.

 Welche Supplements nimmst du zu dir und wieso?

Erik:

  • Mehrkomponenten- und Whey-Protein – brauche ich sicher nicht erklären
  • Creatin – bestes Mittel für eine bessere Energiebereitstellung im Training, was wiederum 2-3 Wdh. zusätzlich ermöglich, was einen besseren Trainingsreiz ergibt und damit mehr Muskelwachstum
  • Vitargo – beste Kohlenhydratquelle vor, im und nach dem Training
  • Glutamin – verbessert spürbar die Regeneration und die Abwehrkräfte des Körpers
  • Arginin – verbesserte Durchblutung und damit bessere Nährstoffversorgung. Außerdem ein besserer Pump im Training, was das FST-7-Training optimal ergänzt
  • Bierhefe – versorgt den Körper einfach optimal mit allen B-Vitaminen
  • Natriumhydrogencarbonat – Abpuffern von Laktatbildung im Training
  • r-ALA – das effizienteste Antioxidantium, zudem mit Wirkungen auf die Insulinsensibilität der Zelle, wodurch der Nährstofftransport verbessert wird
  • Vitamin C – verbessert die Abwehrkräfte
  • Fischöl – bessere Regeneration, positive Wirkung auf das kardiovaskuläre System,  verbesserte Hormonproduktion im Körper

In der Wettkampfvorbereitung dann noch:

  • BCAAs, Aminosäuren, CLA

 Was machst du, wenn du nicht gerade im Fitness-Studio zu finden bist?

Erik: Ich schreibe Artikel für mehrere Fitness- und Bodybuilding-Magazine. Außerdem wäre da natürlich mein Webportal „BamBam’s Corner“ (nicht mehr online) zu nennen, auf dem ich eine sehr große Sammlung an Informationen zu allen Fragen des Bodybuildings zusammengestellt habe und mit einem ambitionierten Team auch ein Forum betreibe.

Zusätzlich coache ich auch noch eine Reihe von Athleten, nicht nur Wettkämpfer, sondern auch ambitionierte Hobby-Athleten, die einfach keine Zeit verschwenden wollen durch irgendwelchen Hokus-Pokus und Super-duper-Trainingsprogramme.

Das sind aber alles Dinge, wo sich Hobby und Beruf überschneiden. Wenn es nur um reine Hobbys geht, so bin ich fanatischer Sammler von alten Videospielsystemen und Homecomputern. Das bedingt auch, dass ich gerne Videospiele zocke. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Koch und Fußballfan, der gerne ins Stadion geht.

 Hast du irgendwelche Tipps für Leute, die mit dem Training beginnen möchten? Was sollten sie in deinen Augen zu Beginn beachten?

© erik dreesen

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Erik: Keep it simple. Die meisten Anfänger machen es viel zu kompliziert, suchen ewig nach dem besten Trainingssystem, denken ohne lauter Supps geht es nicht, usw. Damit blockieren sie sich nur selbst. Bodybuilding ist eigentlich simpel. Train, Eat, Sleep – Repeat.Es gibt kein Wunder-Training, es gibt auch keine Wunder-Supps. Gib im Training alles, ernähre dich mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln. Moderat Fett, proteinreich, der Rest sind komplexe Kohlenhydrate und Obst/Gemüse. Verzichte auf Zucker und gehärtete Fett – und mach Kniebeugen. Das ist es eigentlich.Es gibt da keine Geheimnisse und Abkürzungen. Man benötigt natürlich Disziplin und Durchhaltevermögen. Aber das ist ja überall im Leben so, wo man etwas erreichen will. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass man Kniebeugen machen soll?

 

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